Leben glückliche Paare länger? Was sagt uns die Wissenschaft?
- Posted by Hans-Georg Lauer
- On 31. Mai 2019
- 1 Comments
- Glück, glückliche Paare, Glückliches Paar, Happiness, Lebenszufriedenheit, Paarzufriedenheit, Zufriedenheit
Paarzufriedenheit und Langlebigkeit
Empirische Untersuchungen haben ergeben, dass eine glückliche Paarbeziehung zu einer längeren Ehe führt. Dies haben zahlreiche Studienergebnisse in der Vergangenheit belegt. Zufriedenheit mit der Beziehung ist ein guter Prädiktor für deren Dauer. Glückliche Paare scheinen länger in Beziehung zu bleiben, was sehr einleuchtend erscheint. Aber ist es auch so, dass glückliche Paare länger leben? Dass also Zufriedenheit mit der Beziehung auch für ein längeres Leben sorgt? Neuere Studienergebnisse scheinen genau diesen Zusammenhang zu bestätigen.
Durchschnittliche Dauer einer Ehe in Deutschland
In Deutschland hält eine Ehe durchschnittlich 14 Jahre. Das mittlere Heiratsalter der Männer liegt bei 33,6 Jahren, das der Frauen bei 30,9 Jahren. Positiv auf die Dauer einer Ehe wirkt sich das Alter der Partner bei Eintritt in die Ehe aus: je älter die Partner desto höher die Wahrscheinlichkeit für eine lang andauernde Ehe. Ebenso verhält es sich mit der Anzahl der Jahre, die sich das Paar vor der Eheschließung bereits kannte. Beide Faktoren sind positiv mit der Dauer einer Ehe korreliert.
Ein weiterer, wesentlicher Faktor für das Gelingen einer Paarbeziehung und damit für deren Dauer ist die Zufriedenheit und das Glück der Partner mit der Beziehung.
Neuere Studienergebnisse aus den USA zeigen, dass eine glückliche Paarbeziehung mit einem längeren Leben verbunden ist. Verkürzt gesagt scheinen glückliche Paare länger zu leben.Die Studie, auf die ich mich beziehe, wurde in Psychological Science, einer Zeitschrift der Association for Psychological Science, veröffentlicht. Autorin der Studie ist Olga Stavrova, Sozialpsychologin, Professorin und Forscherin an der Tilburg Universität in den Niederlanden.
Der Aufbau der Studie
Stavrova untersuchte Daten aus einer landesweit repräsentativen Umfrage unter etwa 4.400 Paaren in den Vereinigten Staaten, die über 50 Jahre alt waren. Die vom National Institute on Ageing finanzierte Umfrage sammelte Daten zu Teilnehmern, die Ehepartner oder Lebenspartner hatten. Bis zu 8 Jahre lang berichteten die Teilnehmer und ihre Partner über die Lebenszufriedenheit und verschiedene Faktoren, von denen angenommen wurde, dass sie mit der Sterblichkeit zusammenhängen, einschließlich der wahrgenommenen Unterstützung der Partner und der Häufigkeit gemeinsamer Aktivitäten. Die Teilnehmer führten eine selbstbewertete Gesundheitsmaßnahme durch und gaben Informationen in Bezug auf ihre Morbidität (gemessen an der Anzahl der vom Arzt diagnostizierten chronischen Erkrankungen), Geschlecht, Alter zu Beginn der Studie, ethnische Zugehörigkeit, Bildung und Haushaltseinkommen an.
Die wesentlichen Ergebnisse der Studie
„Die Daten zeigen, dass die Lebenszufriedenheit von Ehepartnern unabhängig von den sozioökonomischen und demografischen Merkmalen des Einzelnen oder seinem körperlichen Gesundheitszustand mit der Sterblichkeit in Verbindung gebracht wurde“, sagt die Studienautorin Olga Stavrova.
Interessant ist vor allem das folgende Ergebnis der Studie. Die Lebenszufriedenheit der Ehepartner war ein noch besserer Indikator für die Langlebigkeit der Teilnehmer als die eigene Lebenszufriedenheit der Teilnehmer. Teilnehmer, die zu Beginn der Studie einen glücklichen Partner hatten, starben in den nächsten 8 Jahren mit geringerer Wahrscheinlichkeit als Teilnehmer, die weniger glückliche Partner hatten. Es scheint so zu sein, dass glückliche Paare von der Zufriedenheit des Partners wechselseitig profitieren.
„Die Ergebnisse unterstreichen die Rolle des unmittelbaren sozialen Umfelds des Einzelnen für seine gesundheitlichen Ergebnisse. Am wichtigsten ist jedoch, dass die Studie das Potenzial hat, unser Verständnis des „sozialen Umfelds“ von Individuen zu erweitern, indem es die Persönlichkeit und das Wohlbefinden von Individuen einbezieht, die sich nahe stehen “, sagt Stavrova.
Am Ende von 8 Jahren waren ungefähr 16% der Teilnehmer gestorben. Diejenigen, die starben, waren in der Regel älter, männlich, weniger gebildet, weniger wohlhabend, weniger körperlich aktiv und bei schlechterer Gesundheit als diejenigen, die noch am Leben waren. Diejenigen, die starben, berichteten auch über eine geringere Zufriedenheit mit der Beziehung, eine geringere Lebenszufriedenheit und einen Partner, der auch eine geringere Lebenszufriedenheit berichtete. Die Ehegatten der verstorbenen Teilnehmer verstarben ebenfalls häufiger innerhalb des 8-jährigen Beobachtungszeitraums als die Ehegatten der noch lebenden Teilnehmer.
Ähnliche Ergebnisse aus der „Happiness“ Forschung (Glücksforschung)
Aus der Happiness Forschung gibt es zahlreiche Studien, die zu belegen scheinen, dass Glück und Lebenszufriedenheit mit einer höheren Lebenserwartung korreliert sind. Ed Diener und Kollegen haben 2011 die bisherigen Ergebnisse in einem Überblickartikel zusammengefasst. Demnach ist der Zusammenhang zwischen Glück, Gesundheit und Lebenserwartung von der Glücksforschung umfangreich belegt worden. Allerdings gibt es auch eine neuere Studie (Großbritannien 2015), die an diesen Ergebnissen Zweifel äußert.
Erste Hypothesen zum Zusammenhang von Paarzufriedenheit und Lebenserwartung (glückliche Paare)
Es ist bekannt, dass Lebenszufriedenheit mit Verhaltensweisen in Verbindung gebracht wird, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken können. Einschließlich Ernährung und Bewegung. Menschen, die beispielsweise einen glücklichen, aktiven Ehepartner haben, praktizieren selbst wahrscheinlich einen aktiven Lebensstil.
Das Gegenteil dürfte auch zutreffen, sagt Stavrova. „Wenn Ihr Partner depressiv ist und den Abend damit verbringen möchte, Chips vor dem Fernseher zu essen, wird Ihr Abend wahrscheinlich auch so aussehen.“
„Unglückliche“ Partner und der Effekt auf die Paarbeziehung
Umgekehrt müsste es sich dann mit unglücklichen Partnern verhalten. Paare, bei denen ein Partner unzufrieden und dauerhaft unglücklich ist, haben gemäß der Studie auch eine geringere Paar-Zufriedenheit. Sie müssten mit negativen Effekten für ihre Gesundheit / Langlebigkeit rechnen.
Was tun, wenn Sie mit einem „unglücklichen“ Menschen zusammen sind?
Wie können Sie sich verhalten, wenn Sie mit einem „unglücklichen Partner“ zusammen sind? Diese Frage stellen sich einige meiner Klienten. Es geht hierbei nicht um kurzfristige Verstimmungen. Die kennt sicher jeder von uns.Was aber, wenn es um längerfristige Tiefs beim Partner geht?
Was Sie selbst tun können und wie Sie sich verhalten sollten, erfahren Sie in einem Interview von DW Autorin Julia Vergin mit mir: Glücklicher Partner? Längeres Leben!
Mehr über mich und meine Paartherapie / Paarberatung erfahren Sie auf Mein Paartherapie Konzept
Ihr Paartherapeut in Köln und Bonn
Hans-Georg Lauer
1 Comment